Blutspende trotz Borreliose?

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Hinweis
Ich bin kein Arzt oder Apotheker. Die hier gemachten Aussagen, Test usw. beruhen auf eigene Erfahrung oder Recherchen und können nicht pauschalisiert werden. Jede Erkrankung sollte von einem anerkannten & praktizierenden Arzt untersucht werden.

Kann ich mit einer Borreliose & den vielen Co-Infektionen überhaupt zur Blutspende? Werde ich vielleicht ausgeschlossen oder wird mir Blut abgenommen? Wie schaut es dann moralisch aus? Lasse ich es zu, dass mein Blut jemanden infusiert wird? Welche Möglichkeiten habe ich noch, um mit meinem Blut etwas Gutes zu tun?

Es sind viele Fragen die sich in mir auftun. Deshalb habe ich mir einige Gedanken drüber gemacht und diese hier niedergeschrieben.

Ist Blut spenden überhaupt möglich

Am 5. Dezember war bei uns wieder große Blutspende Aktion der DRK. Nachdem ich mich seit einigen Tagen enorm besser fühle (liegt wohl an meiner eigenen Therapie), bin ich mit meinem Sohnemann und der Frau natürlich dort hin. Bei der Anmeldung gibt es ja bekanntlich einen Fragebogen. Was dort alles drauf stand, weiß ich jetzt nicht mehr, nur die beiden Fragen, die ich mit JA beantwortet habe:

  • Sind Sie zur Zeit Krank oder Krankgeschrieben bzw. fühlen Sie sich krank? – Ja, leider.
  • Hatten Sie in den letzten 4 Monaten folgende Eingriffe? Magenspiegelung, Darmspiegelung usw. – Ja, Magenspiegelung.

Ich hatte dann die Möglichkeit zu bestimmen, ob meine Blut verwendet werden darf oder eben nicht. Da fing es an im Kopf zu rattern. Soll ich es wirklich zulassen, dass durch mein Blut jemand mit Borrelien in Kontakt kommt und wohlmöglich ebenso leidet wie ich?

Natürlich klebte ich bei der Verwendung „NEIN“ auf und füllte den Fragebogen weiter gewissenhaft aus. Dann ging es zur 1. Station um den Hämoglobin Wert (roter Blutfarbstoff) zu ermitteln. Ich hatte einen Wert von 16,8, welcher sich also im Normbereich bewegt. Also Test bestanden und auf zur nächsten Station.

  • Normalbereich Männer – alte Werte 13,6 – 17,2 g/dl – SI-Einheit 8,44-10,67 mmol/l
  • Normalbereich Frauen – alte Werte 12,0 – 15,0 g/dl – SI-Einheit 7,45-9,30 mmol/l

In der zweiten Station wartete eine Ärztin, welche sich den Fragebogen ansah und die Vitalwerte checken wollte. Dazu kam es bei mir aber nicht, sondern das Gespräch lief wie folgt (Gedächtnisprotokoll):

Ohh, Sie fühlen sich krank? – Ärztin

Ja, bei mir wurde im August Borreliose festgestellt und mit Antibiotika behandelt, welche ich seit knapp zwei Jahren mit mir rumschleppe. Darf ich damit überhaupt Blut spenden?

Da schaue ich mal nach. – Ärztin

Sie blätterte in einem dicken Buch mit sämtlichen aufgeführten Krankheiten. Nach einigen Augenblicken meinte sie:

Also, mit einer behandelten Borreliose ist das kein Problem. Sie haben aber noch angekreuzt, dass Sie einen Eingriff hatten. Was war das genau und vor allem wann? – Ärztin

Ich hatte Mitte September eine Magenspiegelung.

Na dann kann ich Sie nicht zur Blutspende zulassen und muss Sie auch in unseren Akten für 4 Monate sperren. – Ärztin

So ungefähr verlief das Gespräch. Was meinst du dazu? Es kann doch nicht sein, dass eine Magenspiegelung schlimmer ist, als Bakterien im Körper oder? Schon auf dem Heimweg machte ich mir ein paar Gedanken dazu und wollte natürlich wissen, ob ich ein Statement vom DRK bekomme und schrieb am 6. Dezember folgende Email. Bis heute habe ich keine Antwort (nur eine Bestätigung, dass die Email an die entsprechende Person weitergeleitet wird) bekommen, werde die aber nachreichen, wenn eine kommt. u.a. habe noch bei anderen Institutionen angefragt.

Antwort Blutspende.de

Sehr geehrter Herr Kultermann,

Sie haben angefragt, ob eine Spende nach einer Borreliose- Erkrankung möglich sei. Sie erwähnten einen Bericht, es wäre interessant zu wissen, in welchem Zusammenhang dieser steht? Könnten Sie mir Rückmeldung geben?

Zu Ihren Fragen

  1. Ist eine Blut-, Plasma- oder Stammzellenspende trotz nachgewiesener Lyme-Borreliose möglich?
  2. Falls nein, gibt es eine Sperre für einen bestimmten Zeitraum?

Gibt ein Spender an, an einer Borrelieninfektion erkrankt zu sein, wird er für 4 Monate gesperrt. Ist eine erfolgreiche Antibiosetherapie abgeschlossen und ist  die entsprechende Symptomatik nicht  mehr vorhanden, so ist nach Ermessen des Teamarztes eine Spende frühestens 4 Wochen nach Therapieende wieder möglich. Wir beziehen uns auf die Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen, aufgestellt vom PEI und der BÄ, diese sehen eine Rückstellfrist von mindestens 4 Wochen nach Abklingen der  Symptome einer Infektionserkrankung vor. Eine Lyme-Borreliose ist dort nicht explizit als Rückstellgrund aufgeführt.

Zum Thema Borreliose und Nachweis habe ich Ihnen vom lgl Bayern eine Antwort kopiert:

„Ein positiver Test ist nicht immer auf eine akute Infektion mit Borrelien zurückzuführen. So können hohe Antikörper-Werte nach einer früheren, möglicherweise unbemerkten Infektion über viele Jahre erhalten bleiben. Studien haben gezeigt, dass zum Beispiel im Alter von 14 bis 17 Jahren 7% der Jugendlichen Antikörper gegen Borrelien im Blut haben, bei Erwachsenen sind es je nach geographischer Region und Alter bis zu 20 Prozent (siehe Epidemiologisches Bulletin 14/2012). Ein positiver Antikörpertest kann nur unter Berücksichtigung der klinischen Symptome für den einzelnen Patienten sinnvoll interpretiert werden. Verlaufskontrollen sind insbesondere bei Frühformen sinnvoll.“
Weitere Informationen zur Labordiagnostik auf der Webseite des Nationalen Referenzzentrums für Borrelien:
http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten

3. Falls ja, ist eine Übertragung von Borrelien nicht möglich?

Hier habe ich  Ihnen einen Ausschnitt des Hämovigilanz-Berichtes des Paul-Ehrlich-Institut 2013/2014 kopiert, dieser Bericht wertet die Meldung von schwerwiegenden Transfusionsreaktionen nach § 63 i AMG aus:

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Ein Spender Look-Back bedeutet, der Spender hat den Blutspendedienst über eine bei ihm zur Zeit der Spende bestehende Infektion nachträglich  informiert ,  das Empfängerblut wird dann entsprechend kontrolliert.

Es ist bis heute keine Übertragung einer Lyme-Borreliose über eine Transfusion bekannt geworden.

Antwort DKMS

1. Ist eine Stammzellenspende trotz nachgewiesener Lyme-Borreliose möglich?
2. Falls nein, gibt es eine Sperre für einen bestimmten Zeitraum?
3. Falls ja, ist eine Übertragung von Borrelien nicht möglich?

Zu 1+2

Eine behandelte, ausgeheilte Borreliose stellt kein Hindernis für eine Stammzellenspende dar. „Ausgeheilt“ bedeutet für uns nach Therapie „beschwerdefrei“; die Antikörper bleiben meist lebenslang nachweisbar.
Wenn jemand allerdings durch die Borreliose bedingte Beschwerden hat, ist eine Spende leider nicht möglich.

Zu 3

Borrelien sind für eine Stammzellentransplatation kaum problematisch, weil der Patient antibiotisch abgedeckt ist.

Moralische Aspekte zur Blutspende bei chronischen Erkrankungen

Wie du ja oben schon lesen konntest, habe ich moralisch mit mir zu kämpfen, mein Blut jemanden zu spenden. Ich helfe gerne, doch finde ich es mehr als nur verantwortungslos, dass Blut bei chronischen und übertragbaren Krankheiten verwendet werden kann. Es ist egal, ob es sich dabei um Borreliose handelt oder eine andere Erkrankung. Du kannst mir gerne deine Meinung als Kommentar hinterlassen.

Da ich auch einen Organspendeausweis mit mir rumtrage, überlege ich die ganze Zeit, was ich machen soll. Kann ich einem Menschen gewissenlos meine Organe spenden? Der bedürftige Mensch könnte sich doch freuen oder etwas nicht? Moralisch gesehen gibt es vieles was derzeit in meinem Kopf rumgeistert. Auf der einen Art könnte ich jemanden helfen, auf der anderen steht aber, dass ich vielleicht dieser Person eine Borreliose mitgebe. Und sind wir mal ehrlich, niemand möchte die ganzen Beschwerden einem anderen antun.

Bei einigen Blutabnahmestellen, wird chronische Borreliose auch schon als Ausschlußkriterium genutzt. Warum gibt es auch hier wieder keine Standardisierung? Auf Roteskreuz.at (ganz unten) fand ich die Aussage, dass man 2 Jahre nach einer Borreliose kein Blut spenden darf. Fragen über Fragen und doch keine Antworten, außer man gibt sie sich selber.

Mein Entschluß zur Blutspende

Ich werde weiterhin Blut spenden gehen, soviel steht fest. Jedoch werde ich bei „Darf Ihr Blut verwendet werden?“ mit NEIN ankreuzen. Ich glaube, dass ein Aderlass (Wiki), so wie ich es dann nennen werde, gut für den menschlichen Körper ist. Dafür sollte ich mich aber „gesund“ fühlen. Werde das aber noch mit meinen Ärzten besprechen. Mit den ständigen Wechsel zwischen relativ beschwerdefrei und Tage des Grauens, werde ich keine Blutspende machen. Dieser Entschluß kam erst nach reiflicher Überlegung nachdem ich beim DRK war.

Möglichkeit Blut zu spenden und was Gutes zu tun

Mein Blut der Wissenschaft und Forschung zu geben wäre eine Alternative doch noch Blut zu spenden. Ob ich das in jeder Klink machen kann, weiß ich noch nicht. Hierfür habe ich aber die Uniklinik in Kiel mal kontaktiert. Auf meiner Recherche bin ich auf die Seite „Blut hilft forschen“ gelandet und siehe da, es gibt auch eine Blutsuche für Borreliose. Natürlich habe ich Dr. Heimann gleich mal eine Email gesendet und warte auch hier noch auf eine Rückmeldung.

Jetzt würde ich gerne mehr über deine Einstellung und Gedanken zur Blutspende erfahren. Hinterlasse doch ein Kommentar und abonniere den Newsletter.

 

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3 Kommentare zu “Blutspende trotz Borreliose?

  1. Bei mir wurde im Alter von 5 Jahren eine Lyme-Borreliose festgestellt welche wahrscheinlich schon über einen längeren Zeitraum bestand. Das ganze wurde nur festgestellt da aufeinmal akute Symptome auftraten. Anschließend wurde ich für eine Woche im Krankenhaus mit IV Antibiotika behandelt und bekam auch nach meinem Krankenhaus noch 1x die Woche IV Antibiotika. Das ganze ist nun über 13 Jahre her jedoch habe ich immer noch gelegentlich akute Beschwerden und meine Werte liegen immer noch weit über dem normal Bereich.

    Ich kämpfe auch mit mir in Hinsicht auf Blutspende sowie Organspende, persönlich bin ich sehr dafür, vor allem für eine Organspende oder zumindest die Möglichkeit im Notfall einem Angehörigen eine Niere o.ä. spenden zu können. Dieser Gedanke kreist jetzt schon einige Jahre in meinem Kopf herum und bis heute bin ich noch zu keinem Entschluss gekommen. Die Bakterien sind zwar nicht mehr „aktiv“ und ich helfe offiziell als „geheilt“ doch dies ändert ja nichts an der Tatsache das die Bakterien immer noch in meinem Körper rum schwirren.

    Haben sie in zwischen einen Entschluss gefasst und falls ja würden sie diesen evtl. mitteilen wollen?
    Ich würde mich sehr über Feedback egal welcher Art oder ähnlichem freuen was mir vielleicht sogar bei der Entscheidungsfindung helfen könnte.

    Viele Grüße.

  2. Hallo,

    och hatte mittlerweile drei Infektionen. Nach der ersten,
    die ohne Antibiotika behandelt wirde, hatte ich 2 Jahre später keine Antikörper mehr im Blut.
    Die zweite und dritte, die ich mangels Ärztin mit Antibiotika behandelt hatte, zeigte noch zwei Jahre später hohe Werte. Meine Frage, ob man denn die angebliche Heilung durch Antibiotika nachweisen kann, wurde verneint. Da sich Borrelien nun aber verkapseln können, der Antibiose so entwischen und man dann bis zum nächsten Einbruch des Immunsystems symptomlos bleibt, kann man sich nach einer Infektion also nie sicher sein, ob man genesen ist.
    Es sei denn man hat keine Antikörper mehr im Blut.
    Ich habe meine Borrelieninfektion letztlich nach erfolgloser Antibiose mit eigenen Mitteln behandelt und fahre damit wesentlich besser, als mit Antibiotika.
    Blut spenden würde ich damit also sicher nie,

  3. Hallo,

    ich hatte mittlerweile drei Infektionen. Nach der ersten,
    die ohne Antibiotika behandelt wurde, hatte ich 2 Jahre später keine Antikörper mehr im Blut.
    Die zweite und dritte, die ich mangels Ärztin mit Antibiotika behandelt hatte, zeigte noch zwei Jahre später hohe Werte. Meine Frage, ob man denn die angebliche Heilung durch Antibiotika nachweisen kann, wurde verneint. Gleichzeitig wurde mir versichert, dass eine Antibiose die Borrelieninfektion absolut immer heilt. Ärzte kann ich seither nicht mehr qirklich Ernst nehmen. Da sich Borrelien nämlich verkapseln können, der Antibiose so entwischen und man dann bis zum nächsten Einbruch des Immunsystems symptomlos bleibt, kann man sich nach einer Infektion nie sicher sein, ob man genesen ist.
    Es sei denn man hat keine Antikörper mehr im Blut.
    Ich habe meine Borrelieninfektion letztlich nach erfolgloser Antibiose mit eigenen Mitteln behandelt und fahre damit wesentlich besser, als mit Antibiotika.
    Blut spenden würde ich nach einer Borrelieninfektion also sicher nie,

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