Die Lyme-Borreliose ist europaweit die am häufigsten vorkommende vektorübertragene Krankheit und kann schwere gesundheitliche Schädigungen nach sich ziehen. Bisher wurden jedoch Übertragungswege und die Folgen der Krankheit nur wenig erforscht, was sich in einer ungenügenden Datenbasis begründet.
Allgemein bekannt ist, dass in Deutschland der Gemeine Holzbock aus der Familie der Schildzecken den Borreliose-Erreger überträgt. Die Zecke nimmt den Erreger auf, wenn sie an sogenannten Reservoirtieren saugt. Diese Reservoirwirte, beispielsweise Waldmäuse und Vögel, tragen den Erreger in sich, ohne selbst an der Lyme-Borreliose zu erkranken. Jedoch wurden auch in anderen Gliederfüßerarten vereinzelt Erreger identifiziert.
Auf diesen Forschungsstand stützt sich eine Studie von Prof. Dr. Sven Klimpel, die sich am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und der Goethe Universität Frankfurt verortet. Das Team um Klimpel erforscht das Übertragungspotenzial von Borreliose-Erregern durch Mücken. Hierzu wurden im Jahre 2013 an 42 Fangstandorten in ganz Deutschland Mücken eingefangen. Aus 3615, in die Stichprobe einbezogenen Mücken, wurden 682 Pools gebildet. Diese wurden dann mittels molekularbiologischer Methoden auf Borrelien, dies sind Bakterien, die eine Borreliose auslösen, untersucht.
Von den 682 Pools konnten 28 Pools identifiziert werden, in denen sich Borrelien fanden. Die Befallshäufigkeit mit Borrelien-Erregern lag bei den positiv getesteten Mücken zwischen 0,13 und 8,33 Prozent und es konnten drei Erregerarten bestimmt werden, die in Deutschland die meisten Erkrankungsfälle der Lyme-Borreliose auslösen.
In der Studie von Klimpel waren in zehn verschiedenen Stechmückenarten aus vier Gattungen an elf Standorten Erreger zu finden, darunter die verbreiteten Arten Aedes cataphylla und Rheinschnake. Doch nicht nur die eingefangenen Mücken wiesen Borrelien auf, auch in den aus diesen Mücken gezogenen Nachkommen wurden Borrelien identifiziert, sodass geschlussfolgert werden kann, dass die Bakterien die Umwandlung von der Larve zur ausgewachsenen Mücke überleben. Jedoch besteht nach Klimpel kein Grund zur Sorge, da Mücken als Übertragungsweg von Borreliose eher eine untergeordnete Rolle einnehmen.
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